Die Urteilsfähigkeit einer Person spielt in vielen Rechtsbereichen eine bedeutende, aber auch differenzierte Rolle, z.B. bei der Ehefähigkeit, im Erbrecht, bei Rechtsgeschäften und Rechtshandlungen aller Art (Verträge und Willenserklärungen des Sachen-, Vertrags- und Gesellschaftsrechts), im Haftpflichtrecht, im Kindesrecht und im Erwachsenenschutz. In verschiedenen Konstellationen wird sogar im Verwaltungs- oder Strafrecht und im Verfahrensrecht direkt oder leicht adaptiert auf die Urteilsfähigkeit abgestellt. Die diesjährige St.Galler Tagung zur Urteilsfähigkeit des IRP-HSG erfasst ein breites Themenspektrum: Relativität der Urteilsfähigkeit, Überlegungen zur Vernunft, Urteilsfähigkeit von Kindern oder Jugendlichen mit schweren Erkrankungen, verschiedene Fallvignetten, Kriterien für die nachträgliche Feststellung der Urteilsfähigkeit, Vorausverfügungen und die neueste Entwicklung aus der Rechtsprechung.

Die Tagung ist ein beliebter Treffpunkt für lebhaften Erfahrungs- und Meinungsaustausch zwischen Referierenden und Teilnehmenden.

Schwerpunkte:
– Unklare Beschwerdebilder
– Selbständig oder unselbständig
– Hammer oder Schlüssel
– Invaliditätsgrad und Erwerbsmöglichkeiten
– Arbeitgeber oder arbeitgeberähnlich – zwei Begriffe
– Wagnis und mehr

Donnerstag, 6. September 2018, Hotel Astoria, Luzern

Zielgruppe

Juristinnen und Juristen, Medizinerinnen und Mediziner sowie Interessierte

Programm
ab 08.45 Begrüssungskaffe
09.15 – 09.20 Eröffnung der Tagung und Einführung in die Problematik
09.20 – 09.55 Können Menschenrechte von Bedingungen abhängen? Prof. Dr. rer. publ. Andreas Kley
09.55 – 10.30 Der Arzt vor dem Problem der Urteilsfähigkeit Dr. med. Martin M. Guggenheim
10.30 – 11.00 Kaffeepause
11.00 – 11.35 Vorausverfügungen von Dementen? Dr. iur. Martina Sperlich
11.35 – 12.10 Entscheidungsfindung für und mit Kindern und Jugendlichen im Kontext einer schweren Erkrankung Dr. med. Jürg C. Streuli, PhD
12.10 – 12.40 Diskussion zu den Referaten des Vormittags
12.40 – 14.00 Mittagspause
14.00 – 14.35 Kriterien für ex post-Betrachtungen der Urteilsfähigkeit Prof. Dr. phil. Henriette Haas
14.35 – 15.10 Was ist Vernunft? Prof. Dr. phil. Dagmar Fenner
15.10 – 15.40 Kaffeepause
15.40 – 16.15 Relativität von Entscheidungen Dr. med. FMH Witold Tur
16.15 – 16.50 Urteilsfähigkeit – sechs Fallvignetten aus
der medizinalrechtlichen Praxis
Dr. iur. Frank Th. Petermann
16.50 – 17.20 Diskussion zu den Referaten des Nachmittages/Schlussdiskussion
17.20 Ende der Tagung
Tagungsleitung

Dr. iur. Frank Th. Petermann
Rechtsanwalt und Notar, St.Gallen, Präsident der Vereinigung der Schweizer Medizinalrechtsanwälte, ftp@falkenstein.ag

Referierende

Prof. Dr. phil. Dagmar Fenner
Titularprofessorin für Philosophie an der Universität Basel, Lehrbeauftragte an der Universität Tübingen, dagmar.fenner@unibas.ch

 

Dr. med. Martin M. Guggenheim
Männedorf, martin.guggenheim@bluewin.ch

 

Prof. Dr. phil. Henriette Haas
Psychologisches Institut, Universität Zürich, henriette.haas@psychologie.uzh.ch

 

Prof. Dr. rer. publ. Andreas Kley
Ordinarius für öffentliches Recht, Verfassungsgeschichte sowie Staats- und Rechtsphilosophie, Universität Zürich, andreas.kley@rwi.uzh.ch

 

Dr. iur. Frank Th. Petermann
Rechtsanwalt und Notar, St.Gallen, Präsident der Vereinigung der Schweizer Medizinalrechtsanwälte, ftp@falkenstein.ag

 

Dr. iur. Martina Sperlich, LL.M.
Rechtsanwältin, St.Gallen, martina.sperlich@gysipartner.ch

 

Dr. med. Jürg C. Streuli, PhD
Kinder- und Jugendmediziner, Oberassistent am Institut für Biomedizinische Ethik, Oberarzt in Palliative Care und klinischer Ethik, Universitäts-Kinderspital Zürich, streuli@ethik.uzh.ch

 

Dr. med. Witold Tur
Psychiatrie und Psychotherapie FMH, Zürich, witold-tur@bluewin.ch