Erste Rechtsdozentin der Universität St.Gallen (1967) und erste Bundesrichterin der Schweiz (1974).

Margrith Bigler
Dr. iur. Dres. h.c. Margrith Bigler (1933 – 2022) war die erste Rechtsdozentin (1967) und die erste Bundesrichterin der Schweiz (1974).

Margrith Bigler (1933 – 2022) (NZZ_Universität St.Gallen Nachruf_Traueranzeige)

Margrith Bigler-Eggenberger ist am 14. März 1933 in Niederuzwil im Kanton St.Gallen geboren. Sie studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Genf und Zürich. 1959 beendete sie ihr Studium mit einer kriminologischen Dissertation. 1961 absolvierte sie das Anwaltspatent in St.Gallen. Ab 1966 übernahm sie an der Universität St.Gallen ein Pensum als Dozentin und wurde zudem als Richterin an das Sozialversicherungsgericht des Kantons St.Gallen gewählt. 1972 erfolgte die Wahl zur ersten Ersatzrichterin und sodann 1974 zur ersten ordentlichen Bundesrichterin der Schweiz. 17 Jahre war sie die einzige Richterin am Bundesgericht. Nach ihrer Pensionierung im Jahr 1996 ist sie wissenschaftlich tätig und veröffentlichte u.a. zum Thema Rechtsgleichheit von Mann und Frau.

Sie unterstützte die Arbeit des Kompetenzzentrums für Rechtspsychologie (Universität St.Gallen, IRP-HSG) zwischen 2006 und 2018 unter anderem bei Projekten zu den Themen «Genderaspekte im Rechtssystem» und «Richterliche Entscheidungsfindung aus psychologischer Sicht und Opferhilfepsychologie.»

In diesem Kontext entstand das Buch: Ludewig, Revital; Weislehner, Kathleen & Angehrn, Evelyne (Hrsg.): Zwischen Recht und Gerechtigkeit: Richterinnen im Spiegel der Zeit. Bern: Stämpfli, 2007

Der Beruf «Richterin» ist jung in der Schweiz. Die Geschichte der Richterinnen beginnt nicht zuletzt mit der Wahl von Frau Dr. Margrith Bigler 1974 zur ersten Bundesrichterin. Die politische Wahl von Richterinnen war erst Dank der Einführung des Frauenstimmrechts möglich. Was hat sich über die Zeit verändert und inwieweit liegen heute noch Unterschiede zwischen Richtern und Richterinnen vor?
Im Buch werden die Erfahrungen, Arbeitsweisen, Berufsschwierigkeiten und Bewältigungsstrategien von drei Generationen Schweizer Richterinnen analysiert und reflektiert. Werden Richterinnen in der Öffentlichkeit anders oder schärfer als Richter beurteilt? Wie gelingt es Richterinnen, Beruf und Familie zu vereinbaren?
Das Buch basiert auf einer Studie der Universität St.Gallen und analysiert unter anderem, inwieweit Richterinnen berufsbezogene Moraldilemmata anders als ihre männlichen Kollegen erleben und verarbeiten sowie ob Richterinnen mediativer richten.
Mit Beiträgen von den Richterinnen, Juristinnen und Rechtspsychologinnen Evelyne Angehrn, Margrith Bigler, Verena Bräm, Revital Ludewig, Annegret Katzenstein, Regula Maag, Angela Marfurt, Martha Niquille und Kathleen Weislehner

Publikationsliste von Dr. iur. Margrith Bigler-Eggenberger (siehe Alexandria)